Politisch Andersdenkende und Medien (insbesondere deutsche) überschlagen sich seit Tagen mit hysterischem Geschrei und wilden Weltuntergangsphantasien. Nachdem nahezu sämtliche „Experten“, Medienvertreter und Angehörige des politischen Establishments diesseits wie jenseits des Atlantiks mit all ihren Prognosen zur US-Wahl und deren Auswirkungen vollkommen daneben lagen, wird nun versucht, das unerhörterweise nicht eingetretene Vorhergesagte, mit allen Mitteln herbeizureden, – schreiben und -senden.
Beginnen wir mit einer Nebensächlichkeit – die aber bezeichnend dafür ist, zu welchem Methoden die Medien zu greifen bereit sind, um Trump zu diskreditieren.
Unmittelbar nach der Amtseinführung veröffentlichte zunächst die New York Times und im Anschluss daran viele der deutschen Leitmedien einen Fotovergleich mit der Amtseinführung Barack Obamas, der angeblich belegen sollte, dass zu Trumps Vereidigung weit weniger Menschen gekommen seien.
Damit nicht genug, wurde – als Trumps Pressesprecher dieser Darstellung widersprach – dies von den Medien dreist als Beleg herangezogen, dass Trump schon am ersten Tag im Weißen Haus mit „alternativen Fakten“ Lügen verbreiten würde.
Fakt ist jedoch, dass das herangezogene Foto der aktuellen Amtseinführung 45 Min. vor der Vereidigung aufgenommen wurde, als sich der Platz gerade erst füllte. Hinzu kommt, dass bei Obama’s Inauguration strahlender Sonnenschein herrschte, wohingegen dieses Jahr Starkregen vorhergesagt war, weswegen die Zuschauer so lange es ging unter irgendeinem Dach blieben, und erst kurz vor Beginn ihre Plätze einnahmen. Trotz den widrigen Witterungsbedingungen war die National Mall pünktlich zum Amtseid und während der anschließenden Antrittsrede Trumps brechend voll, wie zahlreiche Aufnahmen vom korrekten Zeitpunkt belegen.
[ http://edition.cnn.com/interactive/2017/01/politics/trump-inauguration-gigapixel/ ]
Inhaltlich bewegt sich die Diskussion, zu wessen Amtseinführung mehr Anhänger kamen, zwar auf Sandkastenniveau – aber die Methodik der „freien und unabhängigen Presse“ macht deutlich, dass hier vor keinem Mittel zur Meinungsmanipulation zurückgeschreckt wird. Mit professionellem Journalismus hat das herzlich wenig zu tun.
Damit zu den Inhalten, welche in den Tagen seit der Amtseinführung die Schlagzeilen bestimmt haben:
US Supreme Court
Die bei der letzten Wahl auf allen Ebenen (Weißes Haus, Senat, Repräsentantenhaus) geschlagenen Demokraten behaupten, Trump führe die USA zurück ins Mittelalter, indem er mit Neil Gorsuch einen ultra-konservativen Richter für den Obersten Gerichtshof der USA nominiert – und sowohl die linken US-Medien als auch und insbesondere die deutschen Leitmedien stimmen theatralisch in dieses Klagelied mit ein.
Tatsache ist, dass Gorsuch bereits 2006 vom US-Senat ohne Gegenstimme zum Berufungsrichter gewählt wurde. Mit den Stimmen aller Demokraten, u.a. Barack Obama, Joe Biden, John Kerry, Hillary Clinton und Chuck Schumer. Allein dies zeigt, wie scheinheilig und verlogen die „Empörung“ der selbst ernannten „Guten“ in der aktuellen Diskussion ist.
Militär-Einsätze
Nach einem Luftschlag gegen ein Al-Kaida-Ausbildungscamp im Jemen titelten deutsche Zeitungen „Trump bombardiert den nahen Osten“. Etwas weniger reißerische Berichte lauteten z.B. „Bei einem von Präsident Trump angeordneten Militärschlag …“.
Seltsam – plötzlich wird über vom US-Militär verübte Massaker nicht nur berichtet, sondern sie werden auch explizit Trump zugeschrieben. Die Zivilbevölkerung des Jemen wird seit Monaten von den Saudis mit massiver Unterstützung der USA bombardiert. Medienberichterstattung? Fehlanzeige. Solange man es Trump nicht in die Schuhe schieben konnte, waren die Opfer offenbar keine Erwähnung wert.
Der Friedensnobelpreisträger Obama beglückte die Welt während seiner gesamten Amtszeit mit 563 völkerrechtswidrigen Drohnenangriffen (10x so viele, wie G. W. Bush) und hunderttausenden Bombenabwürfen. Allein 2016 gingen auf Syrien, Irak, Afghanistan, Libyen, Jemen, Somalia und Pakistan über 26.000 US-Bomben nieder. Thematisiert wurden in dieser Zeit aber fast ausschließlich russische Bombardements, welche stets Putin zugeschrieben wurden, während Aktionen des US-Militärs und seiner Verbündeten eher abstrakt dargestellt und so gut wie nie mit Barack Obama in Verbindung gebracht wurden.
Die Mauer
Die Absicht, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu errichten, wird derzeit penetrant als Beleg dafür herangezogen, dass mit Trump der „Rassismus ins Weiße Haus eingezogen“ sei.
Ideologische Irrlichter, wie z.B. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, entblödeten sich noch nicht einmal, Vergleiche mit der Berliner Mauer zu ziehen und ignorierten dabei völlig, dass sowohl ethisch als auch rechtlich ein gravierender Unterschied besteht, ob man sein Haus oder sein Land gegen unbefugten Zutritt sichert, oder Menschen gegen ihren Willen einsperrt und damit ihrer Freiheit beraubt.
Nun kann man über die Sinnhaftig- und Wirksamkeit einer solchen Grenzbefestigung zwar durchaus unterschiedlicher Meinung sein – aber die Kritik entzündet sich ja nicht an der technischen Umsetzung (also Mauer statt Zaun), sondern an der grundsätzlichen Absicht, die Grenze für illegale Einwanderung aus Mittel- und Südamerika dicht zu machen.
Tatsache ist jedoch, dass die Intention der USA, seine Südgrenze zu sichern, nicht neu ist – also nichts mit Trump zu tun hat. Seit Jahrzehnten steht an der Grenze zu Mexiko ein Grenzzaun, der von über 20.000 Grenzschutzbeamten bewacht wird. Keine US-Regierung der letzten Jahrzehnte – ob demokratisch oder republikanisch – hat dies jemals infrage gestellt. So stieg z.B. die Zahl der Abschiebungen über eben diese Grenze allein in den ersten 4 Amtsjahren Barack Obamas auf den Rekordwert von 400.000 – ohne dass es deshalb einen Aufschrei gegeben hätte – und als Bill Clinton 1995 in seiner Rede zur Lage der Nation die Verstärkung der Grenzanlagen und die konsequente Abschiebung straffälliger Migranten forderte, erntete er im Kongress Standing Ovations.
Und wo blieb eigentlich der internationale Protest, als 2010 Mexiko an seiner Südgrenze zu Guatemala und Belize eine Mauer errichtete? Die Argumentation der mexikanischen Regierung war seinerzeit exakt deckungsgleich mit der aktuell heuchlerisch von ihr kritisierten Argumentation der US-Regierung: Nämlich Mexiko vor dem Zustrom illegaler Immigranten aus Guatemala, El Salvador und Honduras zu schützen. Hört, hört!
Der „Muslim Bann“
Die Behauptungen, Trump hätte mit dem aktuellen Erlass eines temporären Einreisestopps für Staatsangehörige bestimmter Herkunftsländer einen allgemeinen „Muslim-Bann“ verhängt sind lupenreine „Fake-News“. So sind über 40 mehrheitlich muslimische Länder, u.a. die Länder mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil (Indonesien, Pakistan, Indien, Bangladesh, Nigeria) und damit über 95% (!) aller Muslime weltweit von diesem Dekret überhaupt nicht betroffen.
Betroffen sind aktuell lediglich Irak, Iran, Sudan, Syrien, Libyen, Somalia und Jemen – also genau die Länder aus dem noch von der Obama-Regierung bereits 2015 erlassenen “Visa Waiver Program Improvement and Terrorist Travel Prevention Act“. Gab es damals wg. des Dekrets des Friedensnobelpreisträgers Obama einen Aufschrei der Entrüstung und eine hysterische Diskussion um Menschenrechte? Nein. Gab es eine solche, als Obama 2011 einen sechsmonatigen Visa-Stopp für den Irak verhängte, von dem u.a. irakische Mitarbeiter der US-Armee im Golfkrieg (Dolmetscher, etc.) betroffen waren? Ebenfalls nicht.
[ http://www.tichyseinblick.de/meinungen/trumps-einreisestopp-hysterie-und-die-fakten/ ]
Nebenbei sei angemerkt, dass weltweit 16 Staaten (Algerien, Bangladesh, Brunei, Iran, Irak, Kuwait, Libanon, Libyen, Malaysia, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Sudan, Syrien, VAE, Jemen) bereits seit 1948 allen israelischen Staatsangehörigen sowie auch allen anderen Staatsangehörigen mit einem israelischen Visum in ihrem Reisepass pauschal die Einreise verweigern. Und das nicht nur temporär für 3 Monate, sondern dauerhaft. Hat man deshalb jemals einen Aufschrei der Presse vernommen? Fehlanzeige.
Die Absurdität der aktuellen medialen „Berichterstattung“ auf die Spitze getrieben wurde heute Vormittag, als sich im Rahmen der „Presseschau“ des Deutschlandfunks die Rhein-Neckar-Zeitung doch tatsächlich darüber mokierte, dass Trump seine Wahlversprechen (für die er gewählt wurde!) nun auch tatsächlich umsetzen will.
So etwas ist man hierzulande offenbar nicht mehr gewohnt. Unvergessen das Interview mit dem damaligen SPD-Parteichef Franz Müntefering, in welchem er sich darüber empört hatte, an seinen Wahlversprechen gemessen zu werden.
Man muss sicherlich nicht mit Allem übereinstimmen, wofür Trump inhaltlich steht. Und auch sein Stil und seine Umgangsformen sind sicherlich nicht gerade geeignet, Sympathie hervorzurufen. Aber etwas Objektivität stünde uns allen gut zu Gesicht.
Dass seine politischen Gegner nach ihrer herben (und aufgrund ihrer Arroganz auch unerwarteten) Niederlage nun wild um sich und dabei auch unter die Gürtellinie schlagen, kann man vllt. noch nachvollziehen. Aber von der „freien Presse“ sollte man professionelle Neutralität erwarten dürfen.
Besonders perfide dabei ist, dass sich einige Medien nun genau dessen bedienen, wovor zu bewahren sie vorgeben. Die aktuelle Ausgabe des Spiegel, bei welcher einen das ungute Gefühl überkommt, eine moderne Version des Stürmers in Händen zu halten, ist dafür ein erschreckendes Beispiel.